Von Türmen, Burgen und Pasta: Sehenswertes in der Toskana

Bestimmten weltbekannten Sehenswürdigkeiten haben wir bisher wenig Beachtung geschenkt, auch wenn uns unsere Roadtrips immer mal wieder in ihre Nähe führen. Tickets für Schloss Neuschwanstein etwa: viel zu kompliziert und unspontan. Doch in diesen Herbstferien ist es erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit wir den schiefen Turm von Pisa und die wohl kleinste Pastafabrik Italiens besuchen können.

In Pisa hat so ziemlich jeder Parkplatz furchtbare Rezensionen. Und da wir in unserem Auto im Urlaub auch wohnen, meiden wir Orte, an denen viel über Kriminalität geklagt wird. Zu groß wäre der Schaden, wenn jemand unser fahrendes Zuhause aufbrechen würde. Doch wir finden ohne Weiteres einen sicheren Parkplatz nur wenige Hundert Meter vom schiefen Turm entfernt. 

Obwohl Massen an Touristen unterwegs sind, öffnen sich immer wieder fast uneingeschränkte Blicke auf das berühmte Ensemble aus Dom, Baptisterium und Glockenturm. Ich selbst habe den Turm noch nie zuvor gesehen oder mich besonders für ihn interessiert, doch die Kinder hatten darüber gelesen und wollten ihn unbedingt sehen. Ich muss sagen, es hat sich gelohnt zu kommen. Schon beim ersten Blick bin ich überrascht, dass das Bauwerk überhaupt noch steht. Da ist auch der Spaß erlaubt, die üblichen Bilder mit zwei stützenden Händen am Turm zu machen, für die hier Hunderte Touristen aus unzähligen Ländern gleichzeitig posieren.

Kleine Manufaktur in der Burg

Die Pastafabrik hingegen liegt im verschlafenen Dorf Lari, das von einer massiven Burg dominiert wird. Genau genommen liegt die kleine Manufaktur sogar im Inneren der Burgmauern. Die Nudeln werden hier durch die traditionellen Bronzeformen gedrückt und dürfen dann lange bei moderater Temperatur trocknen. Mit Hygienekäppchen für unsere Haare können wir einen Blick in die Fabrik werfen. Luca, der uns herumführt, reicht jedem von uns eine frisch abgeschnittene Penne-Nudel. Sie ist fest und trockener, als man denken würde, aber noch elastisch. 

Die fertigen Nudeln kaufen wir im Shop ein Stück die Straße runter. Die gelben Verpackungen werden von Hand verschlossen. Sie machen gute Laune, und beim Mittagessen am nächsten Tag schmecken die Nudeln daraus genauso köstlich wie erhofft — selbst vom Campingkocher. Sowieso zeigt sich die Toskana diesen Herbst von ihrer schönsten Seite. Die rollenden Hügel mit den einzelnen schlanken Pinien und den Reihen von Weinreben sind den ganzen Tag in goldenes Sonnenlicht getaucht. Wir brauchen selbst im Schatten keinen Pulli. Und in jedem Café bekommen wir einen hervorragenden Espresso.

Zuhause regnet es, hat uns jemand geschrieben. Wir spielen Federball im Schatten der Bäume auf einem privaten Wohnmobilstellplatz, nachdem wir vormittags Volterra besucht haben. Die schmalen Gassen waren schattig und gespickt mit kleinen Geschäften: Marmor, Schmuck, Eisenwaren oder sogar Waschmaschinen auf kleinster Verkaufsfläche. Über eine Brüstung haben wir uns die Ruinen eines römischen Theaters angesehen. Doch die Toskana ist übervoll mit Sehenswürdigkeiten. Schon morgen steht die nächste auf dem Plan. 

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