Weihnachten auf Reisen ist für uns nichts Neues. Schon zum dritten Mal feiern wir nicht daheim, sondern unterwegs. Diesmal auf einem kleinen Campingplatz in der spanischen Region Galizien. Wir haben Glück: Die Sonne scheint und lässt uns im T-Shirt draußen feiern. Die Geschenke haben wir von Zuhause mitgebracht.
Da wir so oft über Weihnachten einen Roadtrip gemacht haben, hat sich eine eigene Weihnachtstradition für unsere Familie entwickelt. Vor dem Fest an Heiligabend gehen wir einkaufen und jeder sucht such eine Köstlichkeit für das Weihnachtspicknick aus. An einem schönen Ort essen und trinken wir zusammen. Danach gibt es die Bescherung, oft schon am frühen Nachmittag, damit noch Zeit zum Spielen bleibt.




Odyssee auf der Suche nach Backwaren
Dennoch haben wir dieses Mal auch ein bisschen Weihnachtsstress abbekommen, nämlich bei dem Versuch, am 24. Dezember ein Brot zu kaufen. Vor den Bäckereien entlang unserer einstündigen Route zum Campingplatz standen überall lange Schlangen. Es war unmöglich, einen Parkplatz zu finden, so vollgestopft waren selbst kleinste Dörfer. Die Menschen waren in Scharen zum Einkaufen unterwegs. In Spanien sind die Geschäfte ungeachtet der Festlichkeiten auch sonntags geöffnet.
Schließlich hat Sebastian mich vor einem Geschäft abgesetzt und ich war nach zehn Minuten auch endlich an der Reihe. Brot? Nur auf Reservierung! Die Odyssee ging weiter. Auf der Online-Karte fand ich in einem winzigen Dorf kurz vor dem Campingplatz eine Backstube. Wir fuhren hin, in der Hoffnung, dass mitten auf dem Land weniger los sein würde.
So war es dann auch. Jeder, der uns im Dorf vorbeifahren sah, schaute uns nach, als wären wir mit einem Ufo gelandet. Vor der Bäckerei gab es nur einen schmalen Grünstreifen neben der genauso schmalen Straße, auf dem wir anhielten. Den Eingang konnte ich aber nicht finden. Es gab auch kein Schild. Nur die Fotos und Kommentare im Internet.
Endlich erbarmte sich ein Anwohner und führte mich an einem bellenden Hund vorbei in einen Innenhof. Dort stand die Tür zu einem gekachelten Raum auf — der Backstube. Drei Frauen unterschiedlichen Alters waren fleißig dabei, frisch gebackene Kuchen für Weihnachten bereitzustellen. Einen Verkaufsraum gab es nicht. Aber immerhin lagen auf einem Regal in der Ecke noch ein paar wenige Brote, die ich glücklich mit zum Auto nahm. Während wir uns anschickten, zu fahren, sah ich einen Einheimischen nach dem anderen zur Backstube gehen und mit einem Kuchen wieder herauskommen.

