Da wir Wien schon kennen, haben wir uns Graz angeschaut. Die Altstadt ist voller Cafés und Geschäfte, ein belebter Ort zum Wohlfühlen. Das jedenfalls hat mir Sebastian erzählt, denn leider hatte ich an diesem Tag Fieber, und habe mich, während die anderen die Stadt erkundeten, im Auto ausgeruht. Ja, das ist nicht gerade komfortabel, aber so ist das Roadtrip-Leben. Immerhin haben wir in der Nähe der Stadt einen gemütlichen Stellplatz bei einem Weingut gefunden, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Aber zurück zu Graz. Die Mur strömt schnell und kräftig durch die Stadt. In ihrer Mitte liegt eine künstliche Insel, die Sebastian und die Kinder besucht haben. Ein echter Hingucker mit Café und kleiner Bühne. Leider konnten wir sie nicht bei Nacht beleuchtet sehen. Stattdessen ging es ins Kunsthaus Graz zu zeitgenössischer Kunst.
Zum Abschluss des Stadtbummels habe ich mich aufgerafft, wenigstens noch mit der Seilbahn auf den Schlossberg mitzufahren. Leider hat die Energie nicht für einen größeren Rundgang gereicht, aber die Kinder wollten ohnehin am liebsten gleich wieder zurückfahren.
In Tschechien sind Outdoor-Hobbies weit verbreitet
Inzwischen sind wir in Tschechien angekommen, wo wir eine Weile bleiben wollen. Nicht an einem Ort, natürlich. Aber dafür, dass Sebastians Familie tschechische Wurzeln hat und er und die Kinder (und inzwischen auch ich ein wenig) die Sprache verstehen, haben wir auf unseren Reisen noch viel zu wenig Zeit hier verbracht.

Als erstes haben wir uns kurz hinter der Grenze eine alte Mühle angeschaut, die jetzt ein Teil des Technischen Museums in Brünn ist. Eine Überraschung gab es für uns nach der Besichtigung. Was in Deutschland undenkbar wäre, erregt hier keinerlei Aufsehen: Am Bach, der das Mühlrad antreibt, angelt eine Familie Fische, die Kinder sind schon routiniert im Umgang mit Köder und Schnur. Ein paar Meter weiter rasen zwei Mädchen auf Schwimmringen die kleinen Stromschnellen neben den Mühlrädern entlang und planschen weiter unten im seichten Wasser. Und im hohen Gras hinter dem Museum liegt eine ältere Frau auf ihrem Handtuch und sonnt sich.
Auch auf dem Campingplatz geht es entspannt zu: Jeder parkt, wie er will. Es gibt keine Parzellen. An dem kleinen Pool herrscht ein buntes Durcheinander, aber die Stimmung ist großartig. Das Beste aber ist, dass wir anders als in vielen anderen Ländern, die wir schon bereist haben, trotz der Ferien ohne Reservierung gleich einen Platz bekommen haben — und es ist nicht mal voll.



