Balsamicoessig steht bei uns heute ganz alltäglich in jedem Supermarkt. Dabei hat das Produkt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hinter sich, die wohl kaum jemand kennt. Ihren Anfang nahm die Geschichte in Modena in Norditalien, wo ganz normale Familien Balsamicofässer auf ihren Dachböden stehen hatten. Eine davon erkannte das Potenzial dieser Spezialität und machte sie europaweit bekannt. Wir haben die Produktion der Familie Giusti besucht, wo seit 1605 produziert wird.
Geprüft wird der traditionelle Balsamico immer von einem Institut, das auch die Abfüllung übernimmt. Der Begriff „Balsamico“ allein ist selbst in Zusammenhang mit dem Namen der Stadt Modena kein Gütesiegel. Wer sichergehen möchte, kauft den Essig, der mindestens mit „IGP“ — die Basiszutat Traubenmost wird mit Weinessig ergänzt — oder „D.O.P.“ — ohne Weinessig — gekennzeichnet ist.
Führung durch die Familiengeschichte
Ein Mitarbeiter der Firma führt uns durch ein kleines Museum und durch die Familiengeschichte der Giustis. Wie sie, beflügelt von dem Gedanken den Balsamico aus Modena der ganzen Welt bekannt zu machen, ihr Produkt auf Weltausstellungen präsentierten und auf Nachfrage in aller Herren Länder verschickten. Mit der Zeit wurde die Produktion immer größer.
Bei der Verkostung im Anschluss an die Führung merken wir, wie unterschiedlich die Balsamicos schmecken: Sauer und würzig, fruchtig und samtig, rauchig und süß oder leicht scharf. Je nachdem, wie er gelagert oder gemischt wurde und wie alt er ist, ändert der Essig Geschmack und Textur. Mit dem Balsamico, den wir früher im Supermarkt gekauft haben, haben die Erzeugnisse der Giustis nicht allzu viel gemein. Die älteren Varianten munden auch pur ganz hervorragend. Was uns ebenfalls überrascht hat: Noch heute haben Privathaushalte Balsamicofässer auf dem Dachboden stehen.