Regentag im größten Supermarkt der Welt

Manchmal haben wir nicht die besten Ideen, wie man einen Regentag verbringen könnte. Diesmal dachten wir, es könnte lustig sein, in den größten Supermarkt der Welt im schwedischen Ullared zu gehen. Problem dabei: Das dachten bei diesem Mistwetter auch Tausende andere und so kamen wir im ersten Anlauf nicht mal auf den Parkplatz.

Das „Gekås“ in Ullared liegt mitten im Nirgendwo und zieht täglich bis zu knapp 30.000 Kunden an. Es hat 35.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und mehr als 100.000 Artikel — viele zu Schnäppchenpreisen. Kurz gesagt: Es ist ein Tempel des Konsums und damit eigentlich ein Ort, um den wir sonst einen weiten Bogen machen würden. Nach drei Tagen Regenwetter und mit der Aussicht auf einen günstigen Wohnmobilstellplatz mit allen Extras haben wir uns dafür entschieden, es doch zu wagen.

Das riesige Gebäude ist schon aus der Ferne zu sehen (hier nur ein winziger Teil davon).
Menschen mit Einkaufswagen und Regenschirmen stehen Schlange vor dem Gekås-Supermarkt.
Trotz Regen stehen Hunderte geduldig Schlange auf dem überfüllten Parkplatz.

Als wir gegen Mittag in das Dorf kamen, kroch eine kilometerlange Autoschlange im Schneckentempo gen Einkaufszentrum und aus der Ferne konnten wir eine mehrere Hundert Meter lange Menschenschlange mit Einkaufswagen sehen, die vor dem blau-gelben Gebäude auf Einlass wartete. Tausende von Parkplätzen warten hier auf die Kunden. An diesem Tag waren alle belegt und die Suchenden versperrten sich gegenseitig den Weg, während sie Kreise zogen. Mit viel Glück konnten wir dieser Hölle nach etwa einer Dreiviertelstunde wieder entkommen und auf den nahegelegenen Wohnmobilstellplatz (einen von mehreren vor Ort) ausweichen. 

Der Wohnmobilstellplatz ist preiswert und bietet jeden Komfort von Dusche bis Küche.

Von dort fährt ein kostenloser Shuttlebus zum Markt. Schon auf dem Platz sahen wir andauernd Menschen mit den großen, gelben Taschen den Kaufhauses herumlaufen. Und auch aus dem Bus kam eine ganze Schar von ihnen. Wenige Minuten später waren auch wir in der Konsumhölle angekommen. Die Regale im Gekås quellen über vor Produkten. Wo in der Drogerie 20 gleiche Deos stehen, liegen hier 200 oder vielleicht sogar eher 500.

Drei Kinder sitzen im Bus und schauen vorne raus.
Die Kinder genießen die kurze Busfahrt in der ersten Reihe.
Lageplan vom Gekås.
Am Eingang gibt es Lagepläne (leider nur auf Schwedisch).
T-Shirts für Kinder hängen auf Bügeln im Supermarkt.
Es gibt eine ganze Reihe an Kleidern mit Gekås-Motiven.

Ein einziges Wirrwarr von Menschen und Einkaufswagen

Es gibt Abteilungen mit Klamotten, Büchern, Spielzeug, Lebensmitteln, Sportausstattung und so weiter. Überall herrscht ein wildes Durcheinander von Menschen und Einkaufswagen. Die Kinder, die sonst im Supermarkt zum Erkunden in alle Richtungen davonhüpfen, waren wie festgeklebt an unserer Seite, aus Angst verloren zu gehen. 

Bücherregale voller schwedischer Kinderbücher.
In der Abteilung für Kinderbücher gibt es viel Auswahl.

An den rund 80 Kassen ist standardmäßig eine Wartezeit von mindestens einer halbe Stunde einzuplanen. Das hatte Sebastian zum Glück schon vorher im Internet herausgefunden, daher waren wir nicht zu geschockt davon, erst nach 34 Minuten zum Bezahlen zu kommen. Die Leute vor uns in der Schlange hatten bergeweise Getränkedosen, Waschmittel, Lego, und XXXL-Packungen Toilettenpapier geladen. 

Menschenmassen vor den Kassen im Gekås.
An den rund 80 Kassen sind 30 Minuten Wartezeit die Regel.

Als wir endlich wieder an der frischen Luft ankamen, waren wir stolz, nur 35 Euro ausgegeben zu haben, weniger als bei einem normalen Supermarkteinkauf. Vor der Schranke zum inzwischen vollen Stellplatz hatte sich eine lange Reihe von Wohnmobilen gebildet, die nicht mehr eingelassen wurden. Wir gingen dankbar daran vorbei zu unserem Auto. An diesem Abend waren die Kinder so müde wie schon lange nicht mehr. Und wir können sagen: Wir haben ein sehr schräges touristisches Highlight gesehen — hoffentlich zum letzten Mal.

Mini-Wikingerschach-Figuren.
Einer unserer Käufe kam gleich am nächsten Morgen zum Einsatz: ein Miniatur-Wikingerschach-Set.

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