Ganz schön was los auf den Lofoten

Ein Königreich für eine Dusche! Beim Campen in freier Natur ist Duschen für uns nicht das Wichtigste. Oft baden wir einfach im Fluss oder See, auch wenn es kalt ist. Aber so ab und an sehnen wir uns nach diesem kleinen Luxus. Dann fahren wir auf den Campingplatz. So ein Tag war heute. Jetzt hängt das Auto voller nasser Wäsche und wir sind alle frisch geduscht und zufrieden. Und zur Feier des Tages gab es Fertigpizza, da der Campingplatz einen Ofen hat.

Heute morgen haben wir die Lofoten hinter und gelassen und sind mit der Fähre auf die Vesterålen übergesetzt. Theo hat sich die ganze Fahrt über auf einem Hocker sitzend am Tisch festgekrallt. Denn das große Schiff hat geschaukelt wie verrückt. Jetzt verstehen wir, wieso die ein oder andere Fähre im Herbst nicht mehr fährt. Mona und Maren hingegen hat es nicht gestört. Nur mit dem Gleichgewicht tat sich das Kleinste beim Aufstehen etwas schwerer als sonst.

Wunderschön, aber überlaufen

Reine, das pittoreske Lofoten-Aushängeschild

Die Lofoten sind wirklich wunderschön. Auf engstem Raum ist hier das Beste Nordnorwegens zusammengepackt: Steile, nackte Felswände, skurril geformte Bergspitzen, spiegelndes Wasser und Straßen, die sich wie schwarze Bänder durch diese perfekte Landschaft schlängeln, Eleganz und Funktionalität in einem. Allerdings hat diese Schönheit ihren Preis. Die Gegend ist einfach überlaufen. 

Während überall so langsam die Touristensaison zu Ende geht, fährt hier immer noch ein Wohnmobil hinter dem nächsten her. Und in der einen Düne, wo Campen nicht verboten ist, treffen sich am Abend fünf VW-Busse zum Übernachten. Was am meisten auffällt: die Verbotsschilder. An jeder noch so kleinen Haltebucht wird extra darauf hingewiesen, dass Camping nicht erlaubt ist.

Das Jedermannsrecht in Norwegen gilt genau genommen auch nur für Menschen, die zu Fuß oder zu Pferde unterwegs sind. Die dürfen überall, in respektvollem Abstand zu Häusern, ihr Zelt aufschlagen oder unter den Sternen schlafen. Wir Autocamper bewegen uns in einer Grauzone, wenn wir nicht auf ausgewiesenen Plätzen übernachten. 

Sonne tanken und Nordlichter jagen

„Rolf’s Bar“ ist ein Schuppen mit ganz witziger Ausstattung von Gitarre bis Bücherregal, davor lädt ein großer Schotterplatz zum Übernachten im Campingbus ein

Im Rest Norwegens scheint das Ganze aber trotz des Campingbooms ganz gut zu funktionieren. Wer niemanden stört und seinen Müll mitnimmt, wird auch nicht weggeschickt. Auf den Lofoten hingegen haben es die Leute wohl etwas übertrieben und das sogenannte Wildcampen ist hier eher nicht erwünscht. Ein paar schöne Orte haben wir trotzdem entdeckt und zum Schlafen einen Platz ausgesucht, auf dem wir willkommen waren.

Ein Schlafplatz für Radreisende und Aussichtsturm ist nachmittags Indoorspielplatz für die Kinder
Hier kochen wir abends Kaffee, um auf die Nordlichter zu warten
Da sind sie, aber sehr schwach

Ein Schiff im Glaskasten

Auf den Vesterålen hat uns gleich heute das Hurtigrutenmuseum in Stokmarnes angelockt. Sebastian hatte es schon länger im Auge für einen Regentag. Wir sind also heute Nachmittag durch ein älteres Modell des berühmten norwegischen Postschiffs geklettert, durch Kabinen, Büros, Salons und sogar ganz nach unten auf das Frachtdeck. Das Schiff liegt in einer gläsernen Halle — und wir waren wohl mit die ersten, die es so erkunden konnten, denn das Museum hat in dieser Form erst vor zwei Wochen eröffnet. Davor war das in den 60ern erbaute Schiff noch draußen ausgestellt. 

Hier kann man gefahrlos unter der Schiffsschraube sitzen
Der Kapitän hat alles im Blick

Kapitänin zu spielen oder an Deck herumzuwuseln war für die Kinder ein Abenteuer. Leider war die Spielecke mit historischem Spielzeug, die auf der Webseite beschrieben wird, noch nicht fertig und wir haben am Ende der Entdeckungstour lange Gesichter gesehen, als wir dieses Versprechen nicht einlösen konnten. Aber auch dafür sind eine heiße Dusche und Pizza gut: Sie lassen vergessen, wenn mal was schiefläuft.

Hier sind wir noch einmal hergekommen:

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