Es wird ungemütlich in Nordnorwegen. Für ein paar Tage haben wir noch einen wunderschönen Spätsommer erlebt. Aber jetzt schüttelt der Wind unser Auto, und die Wetter-App sagt, dass es die nächsten 24 Stunden durchgehend heftig regnen soll. Wir sind dennoch entschlossen, noch eine Weile in Norden zu bleiben, denn wenn der Sommer sich verabschiedet, schauen bald die ersten Nordlichter vorbei.
An der Grenze
Heute haben wir eine der entlegensten Städte Norwegens besucht. Kirkenes liegt im östlichsten Teil des Landes, ganz nah an der russischen Grenze. Auf der Karte sieht es aus als würde Norwegen hier ein kleines Häkchen bilden, und sich mit dessen gebogener Spitze um Finnland legen. In der Stadt sind viele Schilder auch auf Russisch.
Es ist verstörend, vor der Grenzstation zu stehen und zu wissen, dass nur wenige Meter weiter ein Land beginnt, das gerade Krieg führt. Schon einige Kilometer vorher kündigt sich an, dass die Gegend keine gewöhnliche ist. Es gibt eine Militärstation der Norwegischen Armee inklusive Flughafen. Überall stehen Schilder mit Verboten.
Kirkenes selbst ist hier am Ende der Welt zwar ein guter Stopp, um mit den Kindern einen Regentag im Spielbereich eines Kaufhauses zu verbringen. Ansonsten hat die Stadt aber nichts zu bieten. Immerhin ist die Landschaft rechts und links der E6, die hierher führt, sehr verlassen und sehr schön. Zwischen felsigen Hügeln tauchen immer wieder türkisblaue Seen auf und schließlich der Fjord.
Ich bin froh, dass wir die Gegend nach dem Stadtbesuch wieder hinter uns gelassen haben. Den Regen sitze ich morgen gerne woanders aus.