Die Lausitz: Eine Gegend im Wandel

Nach Wien haben wir uns Linz in Österreich angeschaut und dann Görlitz in Sachsen. Dort führt eine Fußgängerbrücke in ein anderes Land, von Deutschland nach Polen oder umgekehrt. In der Lausitz schließlich haben wir Ostern gefeiert. Ein kleines Fest auf dem Parkplatz vor dem modernsten Museum, das wir auf unserer Reise besucht haben (Fotogalerie am Ende des Beitrags). 

In der Lausitz gibt es ein sorbisches Sprichwort: „Der liebe Gott schuf die Lausitz und der Teufel die Kohle darunter.“ Die Landschaft ist wie aus einem Computerspiel, fast unwirklich. Verlassene Häuser stehen am Straßenrand, die Wände eingefallen. Der Braunkohletagebau wird sie noch fressen, ehe die Maschinen aus Umweltschutzgründen spätestens 2038 endgültig stillgelegt werden. Braunkohle hat eine verheerende CO2-Bilanz. 

Etwas weiter die Straße runter beginnt das Sperrgebiet, dann kommt nur noch ein Aussichtspunkt, bevor sich der Schlund des Braunkohletagebaus auftut. Die aufgetürmte Erde hat alle Farben. Die Riesen aus Stahl schlafen am Feiertag. Dieser Tagebau ist nur einer von mehreren, die noch in Betrieb sind. Dazwischen erstrecken sich menschenleere Landstriche, grün und blühend.

Überall blitzt Wasser zwischen den Bäumen hindurch

Immer wieder sehen wir Seen durch die Bäume am Straßenrand blitzen. Schließlich machen wir Rast an einem von ihnen. Das Ufer ist einladend angelegt mit einem Bootssteg, auf dem sich an diesem warmen Frühlingsnachmittag ein paar Jugendliche in der Sonne baden. Einige wenige mutige Schwimmer sind schon im Wasser, darunter auch ich. 

Ich stelle mir vor, wie die Handtücher im Sommer hier dicht an dicht liegen und Kanuten auf dem See unterwegs sind. Dank der Bemühungen, die Lausitz mit dem Ausstieg aus dem Braunkohletagebau zu einem Ziel für Touristen zu machen, gibt es viele solcher Badestrände und Stege und viele Radwege dazwischen. 

Museum auf ehemaligem Industriegelände

Das Museum, das wir am Ostersonntag besuchen, ist ebenfalls eine echte Überraschung. Die „Energiefabrik Knappenrode“ war früher eine Produktionsstätte für Braunkohlebriketts. Die alten Klinkerbauten mit den Maschinen sind jetzt Teil der Ausstellung, darüber hinaus ein weitläufiges Außengelände mit Zügen, Fahrzeugen und Maschinen. 

Die Geschichte der Produktion wird im Museum greifbar vermittelt, nicht zuletzt dank vieler Stationen zum Anfassen, Hören und Erforschen. Wir sind angetan vom gesamten Designkonzept und von der zeitgemäßen Technik. Neben dieser Dauerausstellung gab es, als wir dort waren, noch eine Sonderausstellung zur Energiewende, die uns ebenfalls sehr gefallen hat.

Die Kinder bekamen am Ostersonntag die Aufgabe, auf dem Gelände Ostereier mit Buchstaben zu suchen und ein Lösungswort zu ermitteln. Es war knifflig, zwei Eier konnten wir nicht entdecken. Das Wort ließ sich dennoch entschlüsseln. Zur Belohnung konnten sie sich ein kleines Geschenk abholen. 

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