Die Autostadt von VW in Wolfsburg war für unsere Kinder ein Traum. Neben den zu erwartenden Autoausstellungen gab es jetzt im Sommer ein großes Outdoor-Angebot mit Klettertürmen, gigantischen Hüpfburgen und einem schwimmenden Sandkasten im XXL-Format. Außerdem gibt es noch den Rutschenturm, mehrere Spielplätze und einen weitläufigen, schick angelegten Park, in dem überall Schaukeln in den Bäumen hängen.
Ich finde, dass die Autostadt ein bisschen wie ein Freizeitpark für VW-Groupies ist. Und als Marketing-Manager weiß ich, dass es nur um eins geht: Die Marken des VW-Konzerns zu bewerben und Anhänger zu gewinnen. Natürlich sind wir selbst schon Opfer dieser Strategie geworden, denn unser geliebter Campingbus ist ein VW California Beach. Vielleicht sind wir hier also gar nicht so verkehrt!
Trotzdem macht es Spaß, mit den Kindern die Rutschen auszuprobieren und ihnen beim ausgelassenen Toben zuzusehen. Pausenlos finden sie neue Beschäftigung, ob drinnen oder draußen. Kein Wunder, dass schon vormittags Kinderwagenkolonnen zu den Spielgeräten rollen.
Für unsere bald 7-jährige Tochter haben wir einen Workshop gebucht, bei dem sie ein eigenes Aufziehauto bauen kann. In einer voll ausgestatteten Schulwerkstatt bearbeitet sie nachmittags die Teile und präsentiert uns zum Schluss stolz ihr Werk.
Wer für ein paar Stunden nicht zu viel über die perfekt gestutzten Hecken und die fast schon skurril anmutenden Freizeitangebote (Tretbootfahren vor den Schornsteinen der alten Fabrikhalle!) hinwegsehen kann, wird in der Autostadt viel Freude haben. Auf jeden Fall ist es für Familien hier leicht eine unbeschwerte Zeit zu genießen. Dafür muss man nicht einmal die gehypte VW-Currywurst probieren, die scheinbar jeder kennt, der schon mal in der Autostadt war.
Das mit Abstand Verrückteste ist aber, die Werbefilme für unseren Campingbus zu sehen, die in der Ausstellungshalle auf der großen Leinwand laufen. Wir sehen lachende Kinder um das Auto toben und Pärchen, die aus dem Aufstelldach schauen. Wir sehen Menschen auf ihren Campingstühlen sitzen und den Blick auf Berge und Meer genießen. Und die ganze Zeit denke ich daran, dass wir all das getan und gesehen haben. Nicht nur ein Mal, nicht nur einen Urlaub lang, sondern so lange, dass es sich angefühlt hat wie ein ganzes Leben. Ein Leben, das noch zehnmal besser war als der Werbefilm.
