Bedrückende Leere am ehemaligen Grenzübergang zwischen Ost und West

Nach ein paar ruhigen Tagen bei Verwandten im Erzgebirge, wo nur die Bäume rauschen, sind wir weitergefahren nach Sachsen-Anhalt. Dort liegt die Gedenkstätte Marienborn. Hier war während der deutschen Teilung der wohl bedeutendste Grenzübergang, denn von dort ging es aus Westdeutschland auf kürzestem Weg nach West-Berlin. Heute sind die stillgelegten Anlagen ein Freilichtmuseum. 

Die Stimmung in den original belassenen Büros der Grenzkontrolleure ist bedrückend. Umso mehr, da überall Zitate von Zeitzeugen zu lesen sind, die voller Angst durch die Kontrollen fuhren und hofften nicht schikaniert oder gar festgesetzt zu werden, umso mehr, wenn sie tatsächlich etwas oder jemanden über die Grenze schmuggeln wollten. 

Noch unheimlicher als die Büros ist aber die gähnende Leere auf der weitläufigen Anlage. Als wir unter der Woche nachmittags dort waren, standen nur zwei weitere Autos auf dem Parkplatz. Während wir unter dem gelblichen Plexiglasdach einer Kontrollstelle durchgehen, stellen wir uns vor, wie alle mitgebrachten Tiere hier geprüft wurden, wahrscheinlich jämmerlich winselnd nach langer Wartezeit im Stau. 

Die Kinder können bei unserem Rundgang viel lernen. Die Texte auf den Infotafeln sind gut verständlich und in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude gibt es eine teils interaktive Ausstellung mit Videos. Das Freilichtmuseum ist übrigens auch von der nahegelegenen Autobahnraststätte an der A2 aus zu erreichen. Dort herrscht reger Betrieb.

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