Jenseits der Alpen ist noch Spätsommer

Roadtrips haben immer eins gemeinsam, egal wohin wir fahren: Schon nach kurzer Zeit haben wir so viel gesehen, dass es zunehmend schwieriger wird, die Tage auseinander zu halten. Waren wir gestern noch im Schwarzwald, oder ist es schon länger her? Während wir von einem wunderbaren Wohnmobilstellplatz auf die Weinberge der Lombardei schauen und die Sonne uns in ein wohliges, goldenes Licht hüllt, denke ich an die Regentage in Deutschland und der Schweiz zurück und fühle mich wie in einer anderen Welt.

Natürlich stimmt das auch ein bisschen, denn gerade jetzt im Herbst bilden die Alpen eine merkliche Wettergrenze. Während wir in der nördlichen Schweiz noch bei unter zehn Grad durch die Berge gefahren sind und beim Mittagessen auf dem Rastplatz in der kühlen, feuchten Luft gebibbert haben, hatten wir in Lugano auf der Südseite der Alpen einen Tag wie im Spätsommer. Der See lag dunkelblau und glitzernd zwischen den grünen Bergflanken mit den vielen weißen Häusern. Entlang der Promenade tummelten sich Spaziergänger, und auf einem Steg saßen weintrinkend zwei Freundinnen. 

Volksfest mit Vorführungen

In den Straßen der Stadt nahe des Sees war zufällig während unseres Stadtbesuchs ein Volksfest mit Buden, Chor-Vorführungen und Handwerkermarkt im Gange. Die Kinder lauschten angetan den Liedern und es gab viel zu sehen. Es hätte auch viel zu kosten gegeben, von Käse bis Reisbällchen. Wir haben uns jedoch für ein italienisches Eis entschieden und es nicht bereut. 

Der Wohnmobilstellplatz von Lugano ist günstig gelegen. Von dort ist es nur ein kurzer Fußweg in die Stadt. Ein bisschen sportlich muss man dafür sein, denn entlang einer stillgelegten Standseilbahnstrecke geht es über Treppen zu Fuß hinunter zum Seeufer – und auch wieder zurück. Eine Pause in der Mitte schadet nicht, da die Aussicht über den See fantastisch ist.

Kleine Attraktionen für Regentage finden wir oft am Wegesrand

Doch ich wollte ja noch auf die Regentage zurückkommen. Die sind bei Reisen mit Kindern im Camper immer eine Herausforderung. Aber manchmal auch eine schöne Gelegenheit, die Augen nach Schlechtwetterbeschäftigungen aufzuhalten. Diesmal haben wir in Schiltach im Schwarzwald ein kostenloses Museum zur vorindustriellen Holzwirtschaft und Gerberei entdeckt, wo wir eine Pause einlegen konnten. Die liebevoll gestaltete Ausstellung hat uns gezeigt, wie die Stämme früher abenteuerlich auf der Kinzig geflößt wurden – und was überschüssige Rindestücke mit der Lederbearbeitung zu tun haben. 

Hier waren wir schon mal:

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