Die letzte heißen Tage hat der September uns beschert. Ein Geschenk, das wir uns gerne gespart hätten. Im Oktober dann kam der Regen. Doch jetzt, da wir in den Herbsturlaub fahren, ist auch der weitergezogen. Zum ersten Mal machen wir jetzt mit unserem Schulkind Urlaub, wenn es alle tun. Doch es ist nicht schwierig, dem Trubel zu entkommen.
Zu Anfang sind wir ins Elsass gefahren, um unsere liebsten französischen Speisen einzukaufen. Wir sind nach unzähligen Frankreichreisen wählerisch geworden. Ein Joghurt hier, ein Käse da, aber nur von ganz bestimmten Marken. Die Trauben haben kleine braune Flecken und Kerne, die Birnen sind angedatscht. Und alles ist köstlich.
Der Zauber des Alltäglichen
Doch es gibt noch andere Spezialitäten, die wir länger nicht probiert haben. Auf dem Wochenmarkt in Neustadt an der Weinstraße besuchen wir einen Bäcker, dessen Stand wir im Sommerurlaub in Hockenheim entdeckt haben. Damals war es ein Zufall und auch diesmal waren wir nur auf der Durchreise und völlig ungeplant zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um nochmal die Dinkeldampfnudeln zu essen, die uns seinerzeit so gut geschmeckt haben.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Schönes im Alltäglichen liegt. Der Markt mit seinen warmen Lichtern in der Morgendämmerung. Das bunte Laub im Kneippbecken neben dem Wohnmobilstellplatz in irgendeinem Dorf am Rande des Schwarzwalds. Der ausladende Kletterbaum auf einem Spielplatz in Freiburg, voll von hangelnden Kindern.
Das Reiseleben fühlt sich kaum an wir Urlaub, eher wie die Fortsetzung der Roadtrips von früher. Als würden wir, wenn wir in den Campingbus steigen, einfach weiterfahren, nicht losfahren. Es ist alles eingespielt: Das Essen unter dem wolkenverhangenen Himmel, das Auf- und Abbauen der Betten, die Fahrten über Land und Autobahn, immer etwas Neuem entgegen.
Und mitten in der Pampa finden wir es, wie schon so oft. Diesmal haben wir in Baden-Württemberg in einem Zementwerk ein kleines Fossilienmuseum besucht und selbst Schieferplatten aufgeklopft, um nach versteinerten Resten früherer Zeiten zu suchen. Es muss nicht immer eine große Attraktion in einer großen Stadt sein, um sich wie ein Entdecker zu fühlen. Manchmal reichen schon Hammer und Meißel und ein Haufen Steine vor der unromantische Kulisse einer Industrieanlage.