Manchmal sieht unser Blog aus wie eine Sammlung magischer Momente. Ein Strand ist weißer als der andere. Immer spielen unsere Kinder glücklich vor atemberaubenden Naturkulissen. Aber so ist es nicht. Es gibt auch andere Tage. Tage, an denen alle krank sind, an denen wir die Fähre verpassen oder keinen guten Übernachtungsplatz finden. Oder Tage wie heute, an denen uns etwas widerfährt, das wir uns nie hätten vorstellen können.
Von Ort zu Ort zu ziehen bedeutet auch, immer wieder mit anderen Menschen zusammengeworfen zu werden. Es gibt viele Camper. Am Nachmittag füllen sich selbst die tristesten Übernachtungsplätze mit Wohnmobilen und Campingbussen. Jede Nacht teilen wir uns den Schlafplatz mit anderen Reisenden. Diesmal ging es schief.
Ein anderer Camper hat uns ohne Anlass angeschrien, unserem Auto im Wegfahren Steine hinterhergeworfen und uns sogar mit seinem Wohnmobil verfolgt, um uns, nachdem er uns eingeholt hatte, mit einem Messer zu bedrohen. Entkommen sind wir wohl nur, weil er die Lust an der Jagd verloren hat, als er es nicht geschafft hat uns noch einmal wirklich nahe zu kommen.
Die Freude jeden Tag an einem anderen Ort aufzuwachen wird durch solche Erfahrungen getrübt. Wir schauen vielleicht nächstes Mal genauer, mit wem wir den Platz teilen. Wir achten genauer darauf, wie Menschen in anderen Autos sich verhalten. Und eine Weile werden wir unterbewusst die Wohnmobile im Rückspiegel zweimal scannen.
Aber zum Glück ist uns so etwas bei Hunderten von Begegnungen auf unseren Roadtrips noch nie zuvor passiert. Und ich bin guter Dinge, dass es sich so bald nicht wiederholen wird. Es ist wohl beim Campen wie überall im Leben: Hinterm Lenkrad und auf den Klappstühlen sitzen gesprächige und stille, alte und junge, liebe und lästige, lustige und feingeistige und manchmal leider total durchgeknallte Leute.
Als wir den Ort des Vorfalls schließlich weit hinter uns gelassen hatten, habe ich meine Augen wieder für die Landschaft der Vesterålen öffnen können. Die Sonne lässt die baumlosen Berge hellbraun, rot und grün vor einem tiefblauen Himmel leuchten. Das Meer kräuselt sich glitzernd am Fuße ihrer Flanken. Aber mehr dazu irgendwann in einem anderen Beitrag. Einem, der wieder aussieht, als könnte es gar keine schlechten Tage geben.

Ohje, das ist heftig! Ich hoffe, es geht euch gut und ihr konntet diesen Schreck einigermaßen hinter euch lassen!
Zum Glück hat der schöne Tag im Anschluss uns gut abgelenkt. Aber ich glaube es wird noch ein paar Tage dauern, bis es ganz verdaut ist…