So viel Sand

Heller Sand, grünblaues Meer. Eine riesige geschützte Bucht umgeben von nichts als Fels und Wald. Klingt wie ein Ort aus dem Mallorca-Reiseprospekt. Was es hier nicht gibt, nördlich des Polarkreises im September, sind Sonnenschirme, Liegen und, ja, Menschen. Nach einem langen Tag im Auto haben wir am späten Nachmittag diesen Ort entdeckt und waren für eine Nacht und einen Morgen allein im Paradies.

20 Grad mehr, ein paar Regenwolken weniger, und es wäre Badewetter

Ein Stück Natur für sich zu haben, ist ein Luxus auf dieser Reise. Selbst hier in Norwegen in der Nebensaison passiert es selten, dass wir an einem schönen Platz keine Gesellschaft bekommen. Diese Momente genieße ich ganz besonders: Mit den nackten Füßen den kühlen Sand zu spüren, während die Wellen annähernd über die gesamte Breite der Bucht auf den Strand zu rollen und brechen. Dieses Geräusch der Brandung hat uns bis in den Schlaf begleitet. 

Maren konnte so weit krabbeln, wie sie Lust hatte

Für die Kinder sind Strände ein großer Spielplatz. Sie sammeln Muscheln, backen Sandkuchen, und buddeln. Leider dauert es nicht lange, bis bei 7 Grad und Nieselregen die Hände des Krabbelkinds rot werden und es Zeit wird, ins Auto zurückzukehren. Wenn es schon am nächsten Tag wieder schüttet und wir im Auto gefangen sind, alle grantig, weil wir zu wenig Auslauf bekommen, dann denke ich an diesen Vormittag am großen Strand und bin wieder ganz geerdet. 

Auf zu den Lofoten

Seitdem sind wir ein gutes Stück weiter nach Süden gefahren. Es geht jetzt Richtung Lofoten und Vesterålen. Der Wetterbericht verspricht, dass es ab und zu mal nicht regnen soll, also wann wenn nicht jetzt auf die bekannteste norwegische Inselkette? Und tatsächlich haben wir heute ein paar Mal die Sonne gesehen und sogar draußen gegessen.

Um Strecke zu machen, haben wir etwas früher als geplant nach nur einer Übernachtung Senja wieder verlassen. Die Insel hat zwei Gesichter: ein ländliches mit vielen Häuschen und Höfen, die in eine hügelige Landschaft am Meer verstreut sind, und ein raueres mit Bergflanken, die fast senkrecht Hunderte Meter ins Meer abfallen. 

Kontrastreiche Landschaft
Die Landschaftsroute auf Senja führt unter anderem zu diesem Aussichtspunkt
Ein Holzsteg führt auf nackte Felsen
Die Wellen werfen sich schäumend dagegen

Auf die Insel wollten wir eigentlich gerne mit der Fähre fahren, um den Weg von Tromsø etwas abzukürzen. Doch es geht auf den Herbst zu und die Fahrpläne werden umgestellt. Das bedeutet mitunter einen ziemlichen Umweg, wenn etwa die Fähre erst in fünf Stunden wieder fährt. Denn was soll man mit drei kleinen Kindern so lange treiben, nur um dann zur besten Abendbrotzeit gerade erst die Fähre zu befahren? 

Ganz im Winterschlaf ist die Fähre von Senja auf die Lofoten. Die heutige Etappe ist ein Teil des langen Wegs über Land. Die Sonne hat uns die Strecke versüßt. Die Berge leuchten unten in Herbstfarben und oben glänzt schon der Schnee. Ich hoffe es gibt noch mehr solche Tage.

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert