Bald ist Ostern und das kann nur eins bedeuten: Zeit für den ersten Campingurlaub im Frühling. Das denken sich offensichtlich auch andere, denn die Wohnmobildichte auf den Stellplätzen hat im Vergleich zum Januar deutlich zugenommen. Dabei ist es trotz blauen Himmels und Sonnenscheins morgens noch frostig.
Für mich ist der Campingbus wie ein zweites Zuhause. Wenn ich an die Orte denke, an denen wir damit übernachtet haben, sehe ich alles wie in ein goldenes Licht getaucht. In meiner Erinnerung ist jeder Tag der perfekte Nachmittag in Norwegen. Es ist leicht zu vergessen, wie schwierig manche Tage waren — und immer noch sind.
Nervige Nächte sind im Campingbus noch nerviger
Schon zuhause zehrt es an den Nerven, wenn das Baby in der Nacht unablässig wimmert, die großen Kinder husten oder das Kleinkind kränklich röchelnd immer wieder wach wird, weil die Nase zu ist. Noch viel schlimmer ist es, wenn man nicht einfach auf der Bettkante sitzen und das Baby zurück in den Schlaf wiegen kann, sondern stattdessen bei jedem Weinen aus dem Aufstelldach hinunter kraxeln muss, um dann auf kleinstem Raum gebückt auf dem einzigen freien Platz zwischen schlafenden Kindern und Klamotten zu kauern, während der Zwerg auf dem Arm immer lauter weint.
Sobald die Sonne aufgeht, sind die Strapazen vergessen, aber in diesem Urlaub fällt es mir besonders schwer, gelassen zu bleiben. Wir haben ein paar neue Zubehörteile am Start und der Aufbau des Lagers dauert dadurch länger. Schon bald wird alles Routine sein, aber heute im bayerischen Leidersbach ging der ganze Nachmittag dahin, ohne dass wir fertig wurden.
Das Baby wollte nicht abgelegt werden, dem erkälteten Kleinkind war draußen zu kalt und die neue Wetterschutzhaube für unser Aufstelldach ließ sich wegen des Fahrradträgers nur schwierig aufziehen. Warum wir überhaupt eine neue Haube brauchen? Das liegt am Solarpanel, das nicht verdeckt werden soll, und an den Schienen, auf denen der Wasserkanister befestigt ist. Deshalb benutzen wir jetzt eine Wetterschutzhaube, die kein Dach hat und sich nur außenrum über den Faltenbalg legt.
Die Aussicht aus der Schiebetür entschädigt für die Strapazen
Wichtig ist das Teil nicht nur bei Dauer- oder seitlichem Regen, sondern auch, wenn es, wie letzte Nacht, Minusgrade hat. Ohne die Haube wurde es im Dachbett trotz Standheizung knackig kalt. Ich hoffe, dass es mit der Haube diese Nacht angenehmer wird. Entscheidend wird sicher auch sein, wie viel gequengelt wird. Ein letzter Blick durch die Autoscheibe auf den grünen Hang, auf dem ein paar Schafe unter Bäumen grasen, die gerade die ersten winzigen hellgrünen Blätter treiben, lässt mich trotzdem denken: Gut, dass wir wieder unterwegs sind.