Wie die Familienwanderung gelingt

Wandern mit kleinen Kindern ist eine Herausforderung. Nicht nur, weil einiges mitgeschleppt werden muss, die Kinder aber noch nicht viel tragen können, sondern auch, weil die Strecke zur Familie passen muss. Aus den bisherigen Wandererfahrungen auf unserer Reise haben wir gelernt, wie kleine Wanderungen allen Freude machen können. Wichtig sind dabei vor allem diese drei Punkte:

Wie weit können die Kinder laufen? 

Bei uns wird Maren als kleinstes getragen, die anderen beiden laufen selbst. Theo ermüdet am schnellsten, besonders, wenn er hinfällt und sich wehtut (was natürlich immer wieder passiert). Mona ist wie eine Bergziege und läuft und klettert unermüdlich. Maren in der Trage hat irgendwann keine Lust mehr und will raus. Bei uns ist das Maximum in der Ebene, zum Beispiel beim Stadtbummel, etwa 4,5 Kilometer. Entsprechend weniger, wenn es bergauf geht. 

Wie schwierig ist die Strecke?

„Familienfreundliche Wanderung“ steht bisweilen in der Broschüre aus der Touristeninformation. Dass man sich darauf keinesfalls verlassen kann, wenn die Kinder noch klein sind, haben wir schon öfter festgestellt. Hier in Norwegen haben wir grüne (einfach, eher Spaziergang), blaue (recht einfach mit kleinen Herausforderungen) und rote (anspruchsvoll) ausprobiert, schwarz (sehr schwierig) nicht. 

Bei Rot wurde uns schon an einigen Stellen mulmig, es artete für die Kinder in eine Rutschpartie auf Geröll aus. Als wir es geschafft hatten, war klar: Rot ist zu schwierig, auch wenn es im Einzelfall gut gehen kann. Beide Kinder haben sich einige Male hingelegt und waren irgendwann nicht mehr motiviert.

Blau war für die Kinder schon besser machbar und an sich eine schöne Herausforderung, ohne zu schnell zu frustrieren. An ein paar Stellen ging es aber ziemlich steil runter zu einem reißenden Fluss. Kein gutes Gefühl, die Kinder dort über einen schmalen, matschigen Pfad vorbeizuführen, auf dem der Erwachsene nicht mal nebenher gehen kann. Bau würden wir aus diesem Grund auch nicht unbedingt empfehlen.

Grüne Wege sind für uns die beste Wahl mit den Kindern. Zwar kann es auch hier Stellen geben, wo Vorsicht geboten ist, aber im Großen und Ganzen machen diese Wege Spaß. Besonders, wenn es den Berg hoch geht, können die Kleinen sich ausprobieren, müssen auch mal ein bisschen klettern, über Steine und Wurzeln kraxeln. Gleichzeitig besteht nicht das Risiko, dass plötzlich ein Stück kommt, dass nicht fordernd, sondern überfordernd ist.

Auf dem Bergkamm ist es windig und auf der anderen Seite geht es fast senkrecht mehr als 100 Meter runter. Norwegische Klassifizierung des Wegs: Grün.

Gestern haben wir einen grünen Pfad ausgewählt, um eine Anhöhe auf der Vesterålen-Insel Andøya zu erklimmen. Auf 194 Metern standen wir glücklich auf einem Bergkamm mit Blick auf die andere Seite. Für uns Erwachsene war der Weg leicht, die Aussicht aber Lohn genug. Und damit sind wir beim letzten wichtigen Punkt:

Was wollen wir Eltern?

Eine Wanderung, die uns schrecklich langweilt, kann kaum ein tolles Erlebnis für die ganze Familie werden. Denn unsere Kinder spüren ganz genau, wie es uns gerade geht. Wir gehen also nur dann wandern, wenn die Strecke oder das Ziel uns wirklich reizen. Was für ein Gefühl, wenn alle zusammen es geschafft haben! 

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert