Der Herbstwind weht

Gestern hat der erste Herbststurm über die Küste gefegt. Die Lofoten waren voll drin. Wir zum Glück nur ein bisschen. Wahrscheinlich hat die Inselkette uns sogar geschützt. Trotzdem sind die ganzen Fischer im Camp alle in ihren Hütten geblieben.

Die Hütte der Großeltern

Mit den kleinen Alubooten rauszufahren sei lebensgefährlich bei diesem Wetter, sagte uns der Platzbesitzer. Er heißt Marco und ist Deutscher und kommt nur für die Sommersaison nach Sommersel. Der Platz ist ein richtiger Angel-Hotspot. Eigentlich reisen alle Gäste nur hierher, um sich ein Boot zu mieten und fette Beute aus dem Meer zu ziehen. Kabeljau, Köhler, Heilbutt und viele mehr tummeln sich in nächster Nähe.

Wir sind mit den Kindern die Ausnahme. Trotzdem fühlen wir uns hier genau richtig: Der Wald beginnt direkt vor der Tür und kleine Pfade führen in alle Richtungen. Hinauf auf den kleinen Berg neben dem Campingplatz etwa, von wo aus wir einen grandiosen Ausblick auf Strände und Lofoten in der Ferne haben, oder zum Bootsanleger mit dem Sandstrand nebenan.

Heute waren wir an einem noch schöneren Ort. Manche Gäste nennen es die blaue Lagune, erzählte uns Marco. Es ist eine windgeschützte Bucht mit weißem Sand und türkisblauem Meer und ein paar kleinen Bootshäuschen. Die Kinder können hier mit Oma spielen, während wir auf den Felsen mit Opa das Mittagessen angeln.

Ein kleiner Spaziergang über den Berg führt an diesen Ort

Der Weg zur Lagune führt mitten durch den Wald über einen kleinen Hügel. Nach dem Regen leuchten die Farben ganz besonders. Das satte Grün der kleinen Preiselbeerblätter zwischen leuchtend herbstroten Blaubeerbüschen. Moos und Flechten von Gelb bis Ocker auf den dunkelgrauen, nassen Steinen. Ich habe erst zwei Tage später ein Bild davon gemacht, weil wir zu viel zu schleppen hatten. Für einen Vormittag am Strand nehmen wir Wickelzeug, Essen für alle, Sandspielsachen und Angelausrüstung mit. Und Maren natürlich, die tragen wir auf den Schultern.

Der Waldboden ist voller Farben
Seit wir hier sind, hatten wir schon ein Mal Glück am Abend

Die Zeit vergeht noch langsamer, seit wir hier sind. Wir unternehmen nichts, was weiter als einen kurzen Fußweg entfernt ist, und planen nicht weiter als bis zum nächsten Tag. Zum Glück ist es heute bewölkt. Sonst würden wir später Nordlichter jagen. Wunderschön, aber auch anstrengend. Denn was sicher ganz schnell vergeht, ist die Zeit vom Zubettgehen bis 6 Uhr morgens, wenn Maren uns alle weckt. 

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