Auf dem Fahrrad durch Amsterdam

Zuhause fahren wir andauernd mit den Kindern Fahrrad. Das heißt, wir fahren und die Kinder sitzen alle im Lastenrad und schauen raus. Doch tausend Kilometer in Deutschland konnten uns nicht auf Amsterdam mit dem Fahrrad vorbereiten. Hier rasen die Radler von einer Gefahrensituation in die nächste, vor LKWs, zwischen Autos durch und an uns vorbei — und das alles ohne Helm.

Die Stadt ist ein Irrgarten aus kleinen (Fahrrad)straßen und Grachten, der von Fahrrädern geflutet wird. Sie drücken in die Innenstadt, verstopfen Kreuzungen, kurven um Fußgänger herum, ohne Abstand zu halten, klingeln, wenn einer nicht schnell genug ausweicht, und parken alles zu. Eigentlich benehmen sich die Radfahrer hier wie die Autofahrer bei uns zuhause. Und es funktioniert!

Angereist sind wir natürlich mit den Öffentlichen
Die Innenstadt ist von den Grachten durchzogen

Nachdem wir begriffen hatten, dass wir an roten Ampeln, Zebrastreifen, hinter Autoschlangen und für Fußgänger nicht anhalten, sind wir nur so durch die Stadt gesegelt. Getragen vom Strom der Mitfahrer, der uns auf unübersichtlichen Kreuzungen den Weg gewiesen hat. In all dem Chaos gilt nur eine Regel: Augen auf. Unfälle werden dadurch verhindert, dass jeder ein bisschen auf den anderen guckt.

Ein Erlebnis, im Sonnenschein am Wasser entlang zu strampeln und die prächtigen Fassaden vorbeiziehen zu sehen, den Duft frischer Waffeln in der Nase. Und die Autos lassen einen einfach durch! Fahrradfahren hat uns noch nie so viel Spaß gemacht und sich gleichzeitig so sicher angefühlt wie hier, wo Fahrräder die uneingeschränkte Herrschaft über den Stadtverkehr übernommen haben.

In diesem Bibliothekscafé sind Kinder offensichtlich willkommen

Amsterdam hat sich mir bei meinem ersten Besuch von seiner besten Seite gezeigt. Multikulturell, belebt, weltoffen und gleichzeitig bodenständig. Die Menschen sind freundlich, es gibt ein Miteinander, nicht nur auf den Straßen. Wir bekommen vom Busfahrer eine Fahrt geschenkt, der Fahrradverleih gibt uns ohne Grund Rabatt und im Käseladen dürfen die Kinder alle Probierhäppchen vertilgen und bekommen noch Nachschlag. 

Da freut man sich abends schon aufs Frühstück

Wenn wir später nach und nach unsere neuen Käselaibe anschneiden, werden sie uns hoffentlich noch lange daran erinnern. Und das leichte Ziehen in den Waden erinnert uns daran, wie wir einen Tag lang Könige auf der Straße waren.

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert