Am Ende der Welt gibt es viele Baustellen

Am Ende der Welt gibt es viele Baustellen. Jedenfalls kam es mir so vor, als wir gestern die lange vorletzte Etappe zum Nordkapp gefahren sind. Das letzte Stück auf dem Festland führt unter anderem über eine schier endlose Hochebene. Dort wachsen keine Bäume, am Straßenrand stehen nur vereinzelt Häuser. Irgendwo in der Mitte: Baustelle.

Einfach nur: Nichts

Dann etwas weiter ein sehr alter Tunnel, in dem nur 30 gilt. Der Tunnel ist drei Kilometer lang. Danach zwei Baustellenampeln, Straße einspurig. Hier wird ein neuer Tunnel gebohrt, wahrscheinlich hat es damit zu tun. Ich glaube, es hat sich noch nie ein Weg so lang gezogen wie der zum Nordkapp. Vielleicht würde es uns anders vorkommen, hätten wir nicht ein so kleines Kind wie Maren an Board, die an der Ampel gerne aufwacht und dann sehr schlechte Laune hat.

Ok, der Tunnel ist nicht mehr der neuste, aber Höchstgeschwindigkeit 30? Das ist Folter!

Gut also, dass wir nach diesen Strapazen erstmal geschlafen haben, bevor wir am Morgen in aller Frühe zum Kapp aufgebrochen sind. Trotzdem standen auf dem großen Parkplatz schon jede Menge Wohnmobile, die augenscheinlich über Nacht geblieben sind. An der berühmten Weltkugelskulptur waren wir fast alleine und konnten in aller Ruhe Bilder machen. Der Wind hat die Kinder auf dem Weg zu dem Ding fast weggerissen. Es waren zwei Grad. 

Die Wohnmobile sind schon da
Die berühmte Skulptur
Und der noch viel schönere Ausblick

Wir waren zum ersten Mal am Nordkapp. Sebastian hatte einige Reiseberichte gelesen, in denen die Landschaft auf dem Weg dorthin als besonders eintönig beschrieben wurde. Das ist sie aber mitnichten. Allein die unwirtliche, baumlose Schönheit Magerøyas, der Nordkappinsel, lohnt den langen Weg. Im Herbst färbt sich alles braun-gelb. Scheint die Sonne auf die steilen Berghänge, erglühen sie förmlich. Der Wind pfeift über die See und lässt die Wellen weiß schäumen. So mancher Sandstrand sieht aus wie ein einsames Paradies für die Bewohner des roten Holzhauses darüber.

Am Ende der Welt gibt es also mehr als diese eine Skulptur, vor der wir alle uns ablichten. 

Hoch im Norden haben wir viele Rentiere gesehen

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1 Kommentar

  1. Ja, der Weg ist lang und kalt ist es meistens auch. Aber es hat sich bestimmt gelohnt. Der Ausblick ist fantastisch. Gute Beschreibung der Anfahrt, besonders auch des alten Tunnels.

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