27 Mal über eine Landesgrenze — an nur einem Tag. Wie das geht? In einer ganz besonderen Stadt in Belgien. Oder eher in den Niederlanden. Nein, Belgien. Niederlande!
Aber von Anfang an: Die Stadt Baarle-Nassau oder Baarle-Hertog, je nachdem ob der niederländische oder der belgische Teil gemeint ist, ist durchzogen von Landesgrenzen. Passiert ist das durch eine ziemlich unpraktische Aufteilung von Ländereien unter verschiedenen Fürsten im 12. Jahrhundert, die nie wieder vernünftig aufgedröselt wurde. Manche Häuser stehen sogar halb auf niederländischem, halb auf belgischem Boden. Was für das Gebäude dann zählt, entscheidet die Lage der Haustür.
In der Touristeninformation bekommen unsere Kinder je eine Flagge der beiden Länder in die Hand und dann laufen wir los. Auf den Gehwegen sind die Grenzen durch weiße Kreuze gekennzeichnet, auf den Straßen durch silberne Punkte. Und sie sind wirklich überall. Die Kinder wedeln begeistert ihre Fähnchen. Wir lesen Anekdoten aus der jüngeren Vergangenheit, in denen zum Beispiel benachbarte Geschäfte unterschiedlichen Ladenöffnungsgesetzen unterlagen.
Bis auf die ungewöhnlichen Grenzen rund um die winzigen belgischen Enklaven, die manchmal nur einen Acker beinhalten, hat die Stadt nicht viel zu bieten. Als wir da waren, war selbst ein Großteil des Touristenrundgangs Baustelle und kaum passierbar. Die Nacht verbringen wir auf einem Bauernhof in Belgien. Die eigentliche Landesgrenze ist von dem Dorf nur wenige Minuten entfernt.